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Ich stelle immer häufiger fest, dass es einige Menschen irritiert, wenn ich in Anbetracht meiner Situation auch mal fröhlich bin. „Du kannst ja lachen!?“, quillt es manchen – regelrecht entsetzt – aus dem Mund. Natürlich! Warum denn nicht!? Solange ich lebe, darf ich ja wohl noch lachen, wenn’s was zu lachen gibt!
Aber offenbar erwarten manche von einem, dass man nun den absoluten Trauerkloß darbieten müsste. Und jedes Mal, wenn ich diese Erwartung nicht erfülle, scheinen sich manche Menschen zu fragen: „Hat die Frau überhaupt verstanden, an was sie da erkrankt ist? Oder verdrängt sie das vielleicht?!“. Meine ganz klare Antwort darauf: Ja, ich habe es 100%ig verstanden… und nein, ich verdränge nichts! Wenn man aber als Krebskranker nicht mehr lächeln und sich an schönen Dingen erfreuen darf… oder wenn man gar keinen Optimismus mehr ausleben darf, dann würde es mich enorm wundern, dass überhaupt einer diese Krankheit überlebt!
Ich muss mich nicht dafür entschuldigen, dass ich das Lachen nicht verlernt habe. Und ich fände es überhaupt nicht fair, wenn man mich nur auf diese Krankheit reduziert! Leider funktioniert diese Psychologie aber bei vielen Patienten. Sie denken: Jetzt hab’ ich Krebs, also kann es mir von heute an nur noch schlecht gehen. Das ist Quatsch! Solch eine Diagnose heißt doch nicht, dass ich meine gute Laune an den Haken hängen muss. Ich überlasse mein Schicksal nicht dieser Krankheit, sondern höre in mich selbst hinein. Wenn ich dann bemerke, dass es mir gut geht, zeige ich das auch.
Natürlich fällt man bei einer Krebsdiagnose erst einmal in ein riesiges Loch. Auch für mich ist das nicht leicht zu verstehen und eigentlich irritiert es mich immer noch ein wenig. Denn obwohl es mir gut geht, soll ich Krebs haben… eine bösartige Erkrankung, mit der ich instinktiv sterbenskranke Menschen verknüpfte. Und so sehe und fühle ich mich überhaupt nicht. Also klettere ich aus meinem Loch wieder raus um alles daran zu setzen, dass das auch so bleibt!
Ich glaube, dass meine gute Konstitution enorm dabei hilft, nicht den Tod vor Augen zu sehen. Mir schmerzt nichts und ich fühle mich gut, also werde ich das auch überleben. So mein Denken. Vielleicht gibt es mir den wunderbaren Halt, daran zu glauben, den Mist zu besiegen. Es hilft in jedem Fall, positiv zu denken. Und diesen Willen lass ich mir nicht nehmen – schon gar nicht von denen, deren Weltbild dadurch nicht erfüllt scheint! Es ist schließlich meine Krankheit und vor allem mein Leben – damit mach ich, was ich will!