Schlagwörter

, ,

Die zwei Wochen Erholungszeit nach der zweiten Chemodröhnung sind nun vorbei. Wie damals (nach der ersten Runde) waren die ersten Tage von extrem ausgetrockneten Schleimhäuten begleitet, die Schultern wurden wieder auffällig warm, ja fast heiß, bis dann diese Art „Fieber“-Schub und Schüttelfrost aufkamen und alle Knochen wehtaten. Am Ende schmerzten insbesondere die Beine fürchterlich. Ergo, die Produktion von weißen Blutkörperchen war erfolgreich. Überhaupt verlief meine „Blutkurve“ im Prinzip wie beim ersten Durchlauf.

Das Zähneputzen wurde zu einer echten Herausforderung, weil jeder Aufenthalt der Bürste im hinteren Mundbereich (z. B. wenn ich an die Backenzähne ran musste) sofort einen Brechreiz auslöste. In der Regel konnte ich das gut kontrollieren. Einmal kam das Frühstück allerdings doch wieder hoch…

Nach der ersten Woche wurde mein Allgemeinbefinden deutlich besser und ich kam allmählich wieder zu Kräften. Und obwohl ich mich mit den Tagen immer fitter fühlte, kamen dennoch starker Husten und Schnupfen auf. Ich vermutete, dass das mit dem Aufblühen der Pollensaison zusammenhing, da ich unter starkem Heuschnupfen leide. Die Ärzte waren da allerdings anderer Meinung oder konnten in meiner durch die Chemo geschwächten Situation kein Risiko eingehen und verschrieben mir Antibiotika.

Ansonsten hatte die Chemo offenbar auch irgendeine Wirkung auf meine Ohren. Zumindest war es sehr auffällig, wie schwer ich plötzlich hörte. Ich verstand meinen Freund nur noch, wenn ich neben ihm stand und mich ganz gezielt auf ihn und sein Sprechen konzentrierte. Und auch wenn ich langsam fitter wurde, meine Augen tränten unentwegt und sahen schrecklich aus: sehr klein, ungewöhnlich müde und schwer.

Es ist schon erstaunlich, mit wie vielen Baustellen man gleichzeitig zurecht kommen kann… bzw. muss.